33. Stuttgarter Controlling & Management Forum — Recap

Am 10.-11. Oktober 2019 fand das 33. Stuttgarter Controlling & Management Forum statt. Über 200 Führungskräfte und Experten aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Wissenschaft tauschten sich rund um das Thema Digitalisierung aus.
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Am 10. und 11. Oktober 2019 fand das 33. Stuttgarter Controlling & Management Forum statt. Über 200 Führungskräfte und Experten aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Wissenschaft tauschten sich rund um das Thema Digitalisierung aus. Abgerundet wurde die Konferenz durch spannende Vorträge, die einen Einblick in aktuelle Herausforderungen und Herangehensweisen hochkarätiger Unternehmen, wie Linde Aktiengesellschaft, Robert Bosch GmbH oder Schaeffler AG, ermöglichten. Des Weiteren wurden dieses Jahr wieder die Péter Horváth Wissenschaftspreise und der Green-Controlling-Preis verliehen.

Fit für die Welt von morgen – Neue Strategien, Strukturen und Prozesse für die Unternehmenssteuerung


So lautete das diesjährige Motto der Konferenz. Dr. Uwe Michel (Mitglied des Vorstands, Horváth AG) eröffnete das Event mit einer Ansprache zur Volatilität in der heutigen Zeit und bezog sich dabei auf aktuelle Handelskonflikte, den Brexit und politischen Kriesen, aber auch Trends wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Stefan Tobias (Partner, Horváth & Partner GmbH) erklärte anschließend, wie sich diese Themen auf die Unternehmenssteuerung auswirken. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen seiner Meinung nach in Einklang mit dem FACT-Prinzip handeln.

Tobias stellte in seinem Vortrag aber heraus, dass der Fokus in Unternehmen bisher vor allem auf der Automatisierung und auf Enterprise-Resource-Planning liegt. Obwohl die Digitalisierung der Veränderungstreiber Nr. 1 ist, fehlt aktuell häufig das Zielbild und die Strategie zur Umsetzung. Daher muss die Erfahrung der letzten Jahre genutzt werden, um beispielsweise Prototypen aufzubauen, zielführende Regelprozesse zu etablieren und in Datenstandards zu investieren.

„Focus on what matters the most!“


Das betonten Serkan Şen (Senior Vice President Finance & Controlling, Linde Aktiengesellschaft) und Matthias Kroneder (Leiter Controlling, Linde Aktiengesellschaft). Anhand des Fallbeispiels Linde Engineering zeigten sie in ihrem Vortrag, wie die Planung effektiver gestaltet wurde. Als wesentlichen Erfolgsfaktor nannten sie hier den Fokus auf Treiber und Maßnahmen. Außerdem beschränkte Linde sich auf steuerungsrelevante KPIs. Die Planung wird seitdem top-down und szenariobasiert anstatt bottom-up gestaltet, was eine zeiteffiziente Arbeit ermöglicht, so die Vortragenden. Bei diesem Prozesswandel in der Planung wurde Linde von Valsight als Lösung unterstützt. Dabei hat vor allem das schnelle Aufbauen eines Werttreibermodells in Valsight den Fachbereich überzeugt. Was anfangs zeitintensiv klang, überzeugte schnell dank intuitivem Umgang und der Flexibilität der Lösung.

Wir wollen die Zeit für das Forecasting extrem verkürzen und dadurch flexibler beziehungsweise agiler werden.

– Serkan Şen, Linde Aktiengesellschaft

Schnelle und erfolgreiche Integration von M&A-Transaktionen in einem dynamischen Umfeld


Dr. Michael Fischkin (Group Finance Director, Schur Flexibles Holding GmbH) berichtete in seinem Vortrag über die Erfahrungen mit M&A-Transaktionen bei Schur Flexibles. Zu beachten sei, dass die Integration mit allen Belangen bereits bei der Targetsuche sowie -identifikation anfängt. Hierzu formulierte er drei goldene Regeln, die Schur Flexibles aufgestellt hat, um attraktive Targets zu identifizieren und sich diesen anzunähern:

  • Bei Familienunternehmen zunächst 70-80% akquirieren, um Interessen abzustimmen und Minderheitsaktionäre zur Realisierung von Synergien zu motivieren
  • Durchführung einer Pre-Financial Due Dilligence zur Vermeidung von Überraschungen in letzter Minute
  • Intensive Überprüfung der strategischen Eignung und Vorevaluierung von Synergiepotenzialen

Fischkin empfiehlt weiterhin Bemühungen um eine großflächige Integration. Diese sollte allerdings nie von dem Team durchgeführt werden, das den Deal abgewickelt hat. Stattdessen setzt er auf ein dediziertes Team von Spezialisten aus den einzelnen Funktionen (z. B. Sales, HR).

Transformation im Controlling


Eine Umfrage zu aktuellen Trends im Controlling – gezeigt durch Stefan Tobias – verdeutlicht, dass sich das Controlling auf vielen Ebenen stark verändern muss:

Es war zu beobachten, dass diese Beobachtung in den Vorträgen immer wieder aufgegriffen wurde. So betonte auch Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer (CFO, Stv. Vorsitzender der Geschäftsführung, Robert Bosch GmbH), dass der Digitalisierungsgrad im Finanzbereich noch nicht ausgeprägt ist. Er bezog sich dabei unter anderem auf eine Studie von McKinsey (aus „McKinsey on Finance“ 02.2019), die verdeutlicht, dass 54% der befragten Unternehmen lediglich 1–25% der Arbeit der Finanzorganisationen digitalisieren oder automatisieren. In Zukunft muss auf den Einsatz von KI, auf die Verknüpfung interner und externer Datenquellen sowie auf ein durchgängiges Datenmanagement gesetzt werden, um für eine höhere Geschwindigkeit, Transparenz und eine bessere Qualität im Controlling sorgen zu können.

Es geht um das Proaktive, was verändert sich in der Zukunft, worauf haben wir zu achten?

– Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Robert Bosch GmbH

Auch der CFO der Schenker AG, Oliver Seidl, bestätigte, dass bei einer Transformation klare Richtlinien und eine einheitliche Strukturierung der Daten eine große Rolle spielen. Aufgrund des dezentralen historischen Wachstums, wodurch dezentrale Prozesse etabliert wurden, ist dies für die Schenker AG immer noch eine der größten Herausforderungen. Ebenso muss an der internen Kommunikation gearbeitet werden und die vorhandenen Prozesse überprüft werden, um Digitalisierungspotenzial zu identifizieren. Seidl betonte ebenfalls, wie wichtig die Investition in IT ist.

Fazit


Das Stuttgarter Controlling & Management Forum informiert stetig über aktuelle Impulse im Controlling aus verschiedensten Blickwinkeln – von Konzernen bis hin zu Forschungsprojekten. Die Digitalisierung ist nach wie vor Gesprächsthema Nr. 1, es fehlt aber häufig immer noch an konkreten Strategien zur Umsetzung. Trotzdem konnte in diesem Jahr beobachtet werden, dass Konzerne Digitalisierungsinitiativen aktiv genutzt haben, um ihre Planung zu optimieren. Das sorgt für Innovationen und neue Ansätze, die für gesteigerte Effizienz sorgen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Controlling langsam Fortschritte im digitalen Wandel vollzieht.

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